Die letzte Destination in Kroatien war Dubrovnik. Die Hafenstadt hat eine lange Tradition und ist heute eine der Destinationen an der Adria. Dies stellt man unter anderem an der Anzahl der Touristen, die die Alstadt besuchen, fest. Früher war die Stadt jedoch unter einem anderen Namen bekannt.
Von Mostar führt die Strasse Richtung Südwesten, entlang der Neretva, nach Kroatien. Die Landschaft ist nicht mehr so gebirgig, wie noch zwischen Sarajevo und Mostar, sondern es sind sanfte Hügel welche das Bild prägen. Auch stellt man fest, dass die Gegend trockener ist, verschwinden doch die Wälder aus den Bergen und machen einer steppenartigen Buschlandschaft Platz. In den Tälern folgt dann bald der Anbau von südländischen Früchten, wie Trauben, Mandarinen und Orangen.
Der Krieg hinterliess in der Gegend auch ein ziemlich verwirrendes Konstrukt mit Grenzen und Landstücken, die wieder anderswohin gehören. So durfte ich meinen Pass zwischen Mostar und Dubrovnik an 3 Grenzübergängen 5 Zöllnern zeigen (der kroatische Zöllner bei der Wiedereinreise nach Bosnien hatte wohl kein Interesse an den Pässen).
Dass ich dann in Dubrovnik war, erkannte ich an den Kreuzfahrtschiffen, welche im Hafen lagen. Meine erste Herausforderung bestand darin, die Anbieter von Unterkünften abzuwimmeln und den Ausgang des Busbahnhofes zu finden. Aber Kroaten sind immer hilfsbereit, so dass ich mit etwas nachfragen auch diese Herausforderung bewälltigen konnte.
Die nächste folgte jedoch gleich ausserhalb des Busbahnhofes. Welcher Bus bringt mich am schnellsten in den Stadtteil Lapad? Eine junge Dame und der Busfahrer waren sich nicht ganz einig: der Busfahrer schlug vor, auf die direkte Linie 7 zu warten. Da dieser Bus allerdings nur einmal alle 30 Minuten fährt, befolgte ich den Rat der jungen Dame und blieb im Bus 1A für 3 Haltestellen, um dann nach kurzer Wartezeit in den Bus 6 einzusteigen. Die Dame gab mir sogar noch Bescheid, wo ich aussteigen musste.
So weit so gut, doch wie finde ich nun meine Unterkunft? Bei beiden Bussen hatte ich einer älteren Dame geholfen, ihren Einkaufswagen aus dem Bus zu heben, so dass ich nun einen Gefallen gut hatte. Sie zeigte mir schliesslich auch den Weg zur Villa Micika bis fast vor die Haustüre. Das nenne ich Service!
Für die Fahrt in die Altstadt nahm ich dann wieder den Bus, ich war ja mittlerweile Routinier. Die Altstadt ist umgeben von einer hohen Stadtmauer, von der man nicht nur die Altstadt selber sehr schön überblicken kann, sondern auch die neue Stadt und die Umgebung übersieht. Da der Touristenstrom im Sommer wohl sehr gross ist, ist der Weg auf der Stadtmauer ein Einbahnweg, d.h. die Altstadt darf nur im Gegenuhrzeigersinn umrundet werden.
Bei der Umrundung der Stadt machte sich dann mein kleiner Schweizer-Rucksack bezahlt. Den hatte ich mir vor der Reise noch angeschafft, um einen Rucksack für meine Fotoausrüstung zu haben, welcher nicht gleich nach teurer Kamera schrie. Dabei entschied ich mich für ein Modell mit einer kleiner Schweizerfahne und dem Slogan «Switzerland – Alpine Country». Dies führte dann auf der Stadtmauer dazu, dass ich einmal von einem Kroaten, der schon 18 Jahre in der Schweiz lebt angesprochen wurde und zum anderen von einem Kroaten, der aus Krk in Nordkroatien kommt und in Dubrovnik Urlaub macht. Schön, sich so mit den Leuten, auch wenn sie in der Heimat Urlaub machen, auszutauschen.
Anschliessend an den Rundgang um die Stadt, schlenderte ich noch durch die engen Gassen der Altstadt. Da es schon etwas später war, waren auch die Kreuzfahrttouristen wieder verschwunden und die Gassen waren doch um einiges ruhiger als tagsüber.
Ragusa, die Schweizer Schokolade, habe ich in Dubrovnik nicht gefunden. Jedoch ein Üeberbleibsel des früheren Namens der Stadt gibt es noch: der Name Argosy ist von Ragusa abgeleitet. Argosy ist nicht nur ein Schifffahtsunternehmen in Dubrovnik, sondern auch in Seattle, in den USA führt ein Unternehmens names Argosy die Hafenrundfahrten durch.
Den Sonntag nutzte ich dann, um nicht nur Dubrovnik etwas genauer kennenzulernen, sondern auch um der Insel Lokrum, welche direkt vor Dubrovnik liegt, einen Besuch abzustatten. Das schöne Erlebnis war, an der Warteschlange von Kreuzfahrttouristen, welche auf Ihr Schiff zurück mussten, vorbeizulaufen und direkt auf das Boot zu steigen, welches mich 5 Minuten später auf die Insel brachte. Die Insel Lokrum bietet neben schönen Spaziergängen Sehenswürdigkeiten, wie den botanischen Garten, ein Kloster und das Fort, sowie ein Restaurant und ein Café. Die Inselhälfte, auf welcher das Fort liegt, war leider wegen Brandgefahr nicht zugänglich.
Dafür genehmigte ich mir etwas Zeit im botanischen Garten. Dieser wurde von einem Botaniker der Universität Dubrovnik angelegt, um die Nutzbarmachung von Pflanzen aus anderen Erdteilen mit ähnlichem Klima zu erforschen. Das Lebenswerk des Forschers wurde aber während dem letzten Krieg zerstört. Das Interesse an den Forschungsresultaten besteht jedoch weiterhin, so dass der botanische Garten neu aufgebaut wurde.
Ein besonderes Erlebnis in Dubrovnik hat allerdings nichts mit Kroaten und Dubrovnik an sich zu tun. Dieses besondere Erlebnis war mein Zimmernachbar. Schon als ich am Samstag um 14:00 ankam, sass er mit seinem Notebook draussen und hat Rugby-WM geschaut. Als ich dann am Abend zu einem kurzen Zwischenstop zurück kam, sass er vor dem Fernseher und hat englischen Fussball geschaut, nur um am Sonntag Vormittag dann wieder Rugby-WM und am Nachmittag dann wieder Fussbal zu schauen. Einmal habe ich mitbekommen, dass er das Haus verliess: um Fotos vom Sonnenuntergang zu machen, ist er die 10 Minuten von der Unterkunft zum Meer spaziert… Interessant, was einige Leuten unter Reisen und Urlaub verstehen.
Heute morgen ist er dann vor mir aufgestanden, da er wohl den frühen Bus nach Sarajevo nehmen wollte. Ich meinerseits musste erst kurz 10:00 am Busbahnhof sein um meine Fahrkarte nach Budva in Montenegro zu kaufen und dann in den Bus einzusteigen.