Monywa: Gross, grösser, am grössten

Während Bagan sicher noch die ein oder andere Üeberraschung zu bieten gehabt hätte, hatten wir nach einem sehr vollen Tag für unser Gefühl genügend Pagoden gesehen. Die Frage, wie wir die letzten Tag verbringen sollten, beantworteten wir mit Monywa und zum Schluss noch Mandalay. Nach einer knapp 4-stündigen Busfahrt verloren wir uns erst einmal in den staubigen Strassen von Monywa, bevor wir am folgenden Tag eine interessante Ausfahrt rund um das Städtchen machten…

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Bagan: Brandneue Alte Pagoden

Nach 3 Tagen Wandern stand unsere erste lange Busfahrt in Myanmar auf dem Programm. Frei nach James Bond: geschüttelt und nicht gerührt! Das Ziel der zunächst sehr holprigen Busfahrt war einer der zentralen Attraktionen in Myanmar: Bagan, die Stadt der Pagoden. Wir konnten die Ankunft kaum erwarten und hielten Ausschau nach den altertümlichen Bauwerken, sahen allerdings keine, bis wir die 15 Dollar Eintritt in das archäologische Zentrum bezahlt hatten. Nach einer länglichen Suche nach einer Unterkunft, genossen wir am nächsten Tag die vielen Pagoden aus nächster Nähe. Es war einmal mehr interessant zu beobachten, wie unterschiedlich die Besucher unterwegs waren: Während wir uns mit dem Fahrrad über sandigen Strassen und Wege mühten, liessen sich andere in klimatisierten Bussen zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten fahren.

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Kalaw: 3 Tage Richtung Westen

Obwohl wir nur 2 Wochen Urlaub in Myanmar hatten, entschieden wir uns für einen 3-tägigen Trek vom Inle See nach Kalaw. Wir hatten etwas die Befürchtung, dass der Besuch von Dörfchen und einheimischen Familien etwas gestellt wären. Der Trek führte von der Nähe von Inthein, am Inle See gelegen, durch eine Hügellandschaft, durch Reis- und Chillifelder und durch kleine Dörfchen, in das Provinzstädtchen Kalaw. Kalaw, bekannt für die vielen Treks rund um das Dorf und zum Inle See, ist ein Touristenmagnet, welcher auch viele Unterkunftsmöglichkeiten bietet. Aber erst mussten wir unser Ziel erreichen und obwohl es Winter war, brannte die Sonne vom Himmel…

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Inle See: Echt falsche Fischer

Um von Yangon wegzukommen, haben wir ein kleines Abenteur gewagt: ein Flug mit der KBZ Air, einer einheimischen Fluggesellschaft, die damit wirbt, über den Erwartungen zu fliegen (Flying beyong Expectations!). Liest man deren Slogan auf einem Spuckbeutel (musste diese schöne Wort doch tatsächlich nachschlagen…), schwant einem Schlimmes… Allerdings gab es keinen Grund zur Beunruhigung, denn der Flug ging reibungslos über die Bühne. Der Inle See und seine Umgebung allerdings verschlugen uns beinahe den Atem. Obwohl die Region touristisch bereits sehr gut erschlossen ist, bietet sie doch noch ein sehr ursprüngliches Flair und unser Dreitages-Trek bot einige unerwartete Einblicke in das Landleben Myanmars.

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Yangon: Yang… Was??

Es würde meine erste Reise nach Südostasien werden… Lenka und ich hatten uns Ende letzten Jahres, nach Lektüre einer Reihe von Artikeln über das Land, entschieden, das Chinesische Neujahr 2014 in Myanmar zu verbringen. Eine weiteres Land von dem man in den Zeitungen normalerweise nnur negative Schlagzeilen liest, jedoch auch ein Land, welches einem raschen Wandel unterliegt. Speziell, wenn es um Tourismus geht. Von dem was wir gehört haben, soll sich die Anzahl der Touristen in den vergangenen zwei bis drei Jahren verfünffacht haben. Kein Wunder sieht man beinahe komplette Altersheimausflüge aus Europa, welche als organisierete Tour durchs Land reisen. Die Einflüsse sind unübersehbar: Die Preise von Unterkünften hat sich ebenfalls verdoppelt oder verdreifacht (durch höhere Steuern der Regierung) und die Einheimischen gewöhnen sich an die reichen Touristen. Zum Glück hat der Massentourismus das Land erst an einigen Orten erreicht, so dass es noch viel ursprüngliches Myanmar zu entdecken gibt.

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Harbin: Hauptstadt des Eises

Unser letzte Zwischenstop auf der Reise von Moskau nach Beijing mit dem Zug war Harbin. Die Hauptstadt der Provinz Heilongjiang hat viele Einflüsse in der Vergangenheit erlebt, die man heute noch in der Stadt sehr gut erkennen kann. Neben der russisch geprägten Altstadt ist es allerdings das Eis, welches die 10 Millionen-Stadt berühmt gemacht hat.

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Irkutsk: Im Herzen Sibiriens

Das nächste Ziel unserer Reise ist der übliche Zwischenstopp für alle Reisenden auf einer der Bahnstrecken durch Sibirien: Irkutsk. Dies macht sich einerseits bemerkbar durch die viel grössere Vielfalt an Üebernachtungsmöglichkeiten als in Jekaterinenburg und andererseits auch im Tourismusangebot. Nur 70km vom Baikalsee und direkt am Fluss Angara gelegen bietet Irkutsk und Umgebung viele Möglichkeiten Sibirien etwas genauer kennenzulernen. Wir hatten uns für einen Aufenthalt von 4 Tagen entschieden.
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Jekaterinenburg: An den Grenzen

Unser erster Halt auf dem Weg von Moskau nach Beijing mit der Eisenbahn war Jekaterinenburg. Im Zug wurden wir von unserem Abteilgefährten noch gefragt, was wir denn in Jekaterinenburg wollten, da würde es doch nichts zu sehen geben. Doch die Stadt selber hat einiges zu bieten und eine wichtige Attraktion befindet sich gleich ausserhalb der Stadt im Ural.
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Moskau: Eine neue Geschichte nimmt ihren Anfang

Seit bald einem Jahr wohne ich mit Lenka in Beijing. Das Jahr hat einige Veränderungen und Lektionen mit sich gebracht. Das Leben in der riesigen Hauptstadt Chinas ist bereits Alltag geworden. Durch den Chinesischunterricht wird auch die Interaktion mit den Einheimischen von Monat zu Monat einfacher, auch wenn noch sehr viel Raum nach oben offen ist. Obwohl ich die Reiselust im Rahmen halten muss, habe ich es geschafft drei Wochen Auszeit zu nehmen und mich zusammen mit Lenka auf die nächste Reise zu machen. Die Reise nach dem Besuch meiner Familie in der Schweiz zu Weihnachten bedingte, dass ich ein zweites Mal in meinem Leben von Europa nach Asien reiste. Den grossen Sprung machte ich vergangenes Jahr mit dem Schiff in Istanbul, diesmal sollte es die Eisenbahn werden. Das Abenteuer begann in Moskau.
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Chinesische Kultur: Geschäfte machen, Freunde machen

Wie alle Kulturen dieser Welt kennt man in Europa die Chinesen und ihre Kultur meist nur von Medien. Es herrschen die Vorurteile und man hört hie und da von Erfahrungen von Touristen und Expats, den Entsandten von ausländischen Firmen. Zwei Dinge hört man sehr häufig über Chinesen: erstens soll man sehr gut aufpassen, was Preise und Qualität angeht, wenn man in China etwas kauft. Verhandlungsgeschick und Kenntnis der vorherrschenden Preise sollen enorm wichtig sein. Zweitens soll es sehr schwierig sein, Freundschaften mit den Chinesen aufzubauen. Zum Beispiel hätten die Chinesen kein Interesse, nach der Arbeit den Tag bei einem gemeinsamen Bier ausklingen zu lassen. Bei einem Networking Event, bei dem man Chinesen und Ausländer gleichermassen trifft, hatte ich Gelegenheit, etwas von Chinesen über die Hintergründe dieser Aussagen zu erfahren.

Geschäfte machen

Schon während meiner Reise quer durch China hatte ich feststellen können, dass die Chinesen sehr geschäftstüchtig sind. In Turpan waren Tim und ich zu einer Hochzeitsfeier eingeladen, mit zwei der Gäste unterhielten wir uns am folgenden Tag während mehreren Stunden, auch darüber, wie man gegenseitig Geschäfte machen könnte. Leider waren wir nicht kreativ genug, um etwas mit dem Tierfutter anfangen zu können, was die beiden uns anzubieten hatten. Auch in den letzten Monaten in Beijing konnte ich immer wieder feststellen, das überall jemand zu finden ist, der einem das anbieten kann, was man gerade benötigt. So hatten wir auf dem Gemüsemarkt nach bestimmten Dingen gefragt und da man diese nicht selbst im Angebot hatte, wurden sie kurzerhand beim gegenüberliegenden Stand eingekauft, vermutlich noch mit Gewinn.

Geschäfte machen in der 大æ ...栏 (Dashilar) Commercial Street in Beijing

Geschäfte machen in der 大æ ...栏 (Dashilar) Commercial Street in Beijing

Hartes verhandeln und teilweise eine initiale Preisforderung, welche bis zum Fünffachen des tatsächlichen Werts reicht, kommen vor. Was jedoch ist der Hintergrund, die Motivation für solche Forderungen? In China werden traditionell Geschäft in der eigenen Familie gemacht. Die Grossfamilie konnte immer viele Geschäftszweige abdecken. Gab es wichtige Produkte nicht in der eigenen Familie zu kaufen, musste ein viel höherer Preis dafür gezahlt werden. Üeberwunden hat man diese Preishürde durch Heirat. Wie in den Königshäusern in Europa konnte durch Heirat der eigene Einflussbereich oder eben die Erreichbarkeit zusätzlicher Waren ausgeweitet werden. Der Nachbar hat plötzlich keinen Grund mehr einen hohen Preis für ein bestimmtes Produkt zu verlangen, da ein entfernter Verwandter die Tochter eines Cousins geheiratet hat. Dieses System soll heute noch gelten.
Dazu kommt natürlich, dass der Chinese, auch wenn er nicht zur Verwandtschaft gehört, noch immer näher mit dem anderen Chinesen verbandelt ist, als mit dem Ausländer. Die Folge ist noch höhere Preise für die Ausländer. Durch noch so viel Verhandlungsgeschick ist es sehr selten möglich, als Ausländer einen Preis zu erreichen, welcher Einheimische bezahlen. Meine Vermutung ist, dass diese Preisstaffelung dadurch verstärkt wird, dass die Ausländer nicht gewohnt sind, hart zu verhandeln. Wir sind es gewohnt, im Supermarkt die Preise zu bezahlen, welche ausgeschildert sind. Wehe wir fangen an, an der Kasse den Gesamtpreis zu verhandeln, weil wir auf Grund des grossen Einkaufs einen Mengenrabatt erhalten wollen (das Beispiel ist etwas übertrieben, im Supermarkt wird auch in China nicht verhandelt!).

Geschäfte machen in der Altstadt von Shanghai

Geschäfte machen in der Altstadt von Shanghai

Diese Distanz bedeutet nicht, dass es für Ausländer unmöglich ist, faire Geschäfte mit den Chinesen zu machen. Da gibt es nämlich ein kleines Mittelchen, welches hilft: Beziehungen. Da durch die Einkind-Politik in China die Familien nicht mehr so gross und weitreichend sind, behilft man sich über Bekanntschaften weiter. Wozu in der westlichen Welt Social Networking im Web betrieben wird, tun die Chinesen dies im richtigen Leben. Man trifft sich bei allen Möglichkeiten. Bevor man allerdings einen Bekannten um einen Gefallen bittet, macht man ihm ein Geschenk, denn eine Hand wäscht die andere! Je mehr Hände man wäscht, desto einfacher macht man Geschäfte, desto grösser der Einfluss. Geschäftsbeziehung ersetzen die Grossfamilie. Wird man von Chinesen als Expat kontaktiert, bietet sich eine einmalige Gelegenheit, Bekanntschaft zu machen, sich gegenseitig kennenzulernen, um bei gegebenem Zeitpunkt einander weiterzuhelfen. Das Zauberwort in Chinesisch dafür lautet: 关系 (guānxì, die Beziehung, das Verhältnis).

Freunde machen

Ein ganz andere Geschichte als Geschäfte machen, ist Chinesen kennenzulernen und Freunde zu werden. Ausländern lernen Einheimische primär bei der Arbeit kennen. Wir kennen das aus Europa, mit den Kollegen nach Feierabend mal noch etwas trinken gehen, sich zu einem Ausflug treffen oder aber gemeinsam Sport treiben. All das ist für einen Europäer selbstverständlich. Für einen Chinesen allerdings das unnatürlichste was es gibt. Denn: Arbeit und Freizeit werden strikt getrennt. Wird man von einem Chinesen zum Beispiel zum Essen eingeladen, wird man dieses nicht bei ihm zu Hause geniessen, sondern in einem guten Restaurant, typischerweise in einem kleinen Raum in welchem genau ein grosser runder Tisch für rund 10 Personen steht.
Dass Kollegen zu Freunden werden ist nicht ausgeschlossen, immerhin verbringt man sehr viel gemeinsame Zeit. Allerdings sind Arbeit und Freizeit in dieser Hinsicht zwei ganz andere Welten. Wir beobachten zum Beispiel im Chaoyang Park, dem grössten Park in Beijing, Familien, wie sie einen Sonntag dort geniessen. Typischerweise trifft man zwei bis drei Generationen an. Junge Pärchen und hie und da einige Freunde, die zusammen die «frische» Luft geniessen.

Wiedersehen mit ehemaligem Kollegen: éª+源 (Luò Yuán) und seine Familie

Wiedersehen mit ehemaligem Kollegen: éª+源 (Luò Yuán) und seine Familie

Die Chinesen kämpfen mit einem grossen Dilemma, wenn es um die Beziehung zu Ausländern geht: einerseits sind sie sehr neugierig und offen für alles Neue. Wenn ein Chinese interessiert ist, was man in einer Tüte durch die Gegend trägt, dann steckt da schon einmal seine Nase drin. Andererseits können viele Chinesen nur Schulenglisch, wenn sie überhaupt Englisch sprechen. Sie wollen mit Ausländern sprechen, sind allerdings der Meinung, dass ihre Fremdsprachenkenntnisse zu schlecht seien, als dass man sich unterhalten könnte. Ich behaupte daher, dass es ohne Chinesischkenntnisse unheimlich schwierig ist, Chinesische Freunde zu finden, denn die Chinesen, die eine Fremdsprache sehr gut sprechen kennt man meist aus der Arbeit, und dabei gibt es die oben erwähnte Barriere. Doch wie immer gibt es keine Regel ohne Ausnahme. Eignet man sich die die chinesische Neugierde an, spricht man mit den Leuten ausserhalb der Arbeit, dann ergeben sich da viele Möglichkeiten Freunde zu finden. Und reissen alle Stricke, gibt es immer noch einen interessanten Mix aus Ausländern. Hie und da ist auch ein Gespräch in der Muttersprache ganz nett, dafür gibt es Organisationen, wie die Schweizer Vereinigung oder den deutschsprachigen Club in Beijing.
Ich bin gespannt, wie sich diese Erkenntnisse in den kommenden Monaten und Jahren verändern resp. vertiefen werden…