Nach zwei Tagen in der Hauptstadt war es Zeit gen Süden aufzubrechen. Als erstes wartete das Abenteuer Schlafbus auf uns, gefolgt von einigen interessanten Erlebnissen mit lokalem Transport und lokalen Märkten rund um das schöne Bolaven Plateau, wo es an jeder Ecke einen Wasserfall zu bewundern gibt.
Wir hatten die Fahrkarten von Vientiane nach Pakse bei einem Agenten gekauft, was sich sich einmal mehr als eine gemischte Packung herausstellte. Positiv war diesmal, dass der Preis angemessen erschien, dafür wunderten wir uns, dass wir bereits im 18 Uhr bereitstehen mussten, um den Bus um 20:30 Uhr am rund 10 km ausserhalb der Stadt gelegenen Busbahnhof zu erwischen. Wie sich herausstellte gab es einen guten Grund, allerdings nicht wirklich zu unserer Freude. Unser Shuttle brachte nämlich nicht nur Fahrgäste zum Südbusbahnhof, sondern zunächst die Fahrgäste zum Nordbusbahnhof. Das heisst, dass wir rund 15 km Umweg durch Feierabendverkehr und über holprige Strassen hinter uns legen mussten.
Gegen 20 Uhr kamen wir schliesslich am Busbahnhof an, deckten uns mit den notwendigsten Sachen ein und bezogen unser Doppelbettchen oben und ganz hinten im Bus. Wohl als Resultat unserer späten Ankunft hatte unser Agent nur noch die letzten Karten ergattert. Glücklicherweise waren zwei chinesische Reisegäste bereit das Doppelbett zu tauschen, denn ihres war die entscheidenden paar Zentimeter länger als unseres. So passtem schlussendlich alle in die Bettchen. Die Fahrt verlief ereignislos und wir fanden mehr Schlaf als erwartet. Um 6:30 Uhr wurden wir am VIP Busbahnhof nahe des Zentrums von Pakse abgesetzt.
Als erstes machten wir uns auf die Suche nach einer Unterkunft. Das Preis-Leistungsverhältnis wollte in Pakse nicht so richtig stimmen, jedoch fanden wir ein schönes Zimmer mit Balkon, das noch im Budget lag. Frühstück fanden wir ein paar Haustüren vom Guesthouse entfernt bei einem Inder, welcher Sticky-Reis mit Früchten anbot. Eine willkommene Abwechslung zur Nudelsuppe.
Frisch gestärkt starteten wir unsere Tour durch Pakse. Wir fanden ein schönes Wat und ein etwas vergessenes Kriegsdenkmal, das Hero Monument. Schlussendlich stiessen wir auch auf den Markt in dessen Nähe wir uns für eine Fahrgelegenheit nach Champasak und dem Wat Phu, einer Ruine aus der Zeit bevor Angkor die Gegend beherrschte. Es stellte sich heraus, dass im erwarteten Busbahnhof keine Busse fuhren, sondern der Transport ausschliesslich mit Songthaews, Kleinlastern mit zwei Sitzreihen, bewältigt wurde. Auf unsere Frage nach der Destination Champasak wurde wir gleich in das richtige Songthaew gelotst und nach rund einer halben Stunde waren alle Sitzplätze mit Menschen und der Rest mit eingekauften Waren belegt. Es stellte sich heraus, dass wir mit den Einheimischen aus der Region Champasak die Einkäufe vom Markt nach Hause transportierten. Jedes Mal wenn bei einem Restaurant angehalten wurde versuchten wir zu erraten, was den dort im Angebot sei. Die Zutaten für die Nudelsuppe und den Papaya-Salat waren überall auszumachen, der Rest war jeweils etwas schwieriger zu erraten.
Wir hatten Glück, dass anscheinend noch zwei weitere Fahrgäste, welche laotisch und etwas englisch sprachen, ebenfalls zum Vat Phu fahren wollten, so dass wir direkt vor dem Eingang desselben abgesetzt wurden. Irgendwie passten die zwei nicht so ins Bild; einerseits sprachen sie laotisch, andererseits waren sie wie westliche Touristen gekleidet. Wir kamen kurz uns Gespräch und der Herr erklärte uns in deutsch mit starkem schweizer Akzent, dass seine Familie aus Champasak stammt, er jedoch seit 12 Jahren in Zürich lebt. Netterweise liess er uns auch wissen, dass die Chance eine Transportmöglichkeit am Nachmittag zurück nach Pakse zu finden wohl sehr gering sein würde. Songthaews wären nur für die Markgänger da und diese seien mittlerweile auf dem Weg nach Hause.
Wir liessen uns durch die Nachricht nicht beunruhigen und machten uns auf den Weg, das Wat Phu zu erkundschaften. Obschon die Ruine eine der bedeutensten aus der vor-angkorianischen Zeit sein soll, sollte man kein zweites Angkor Wat erwarten. Viel bescheidener, trotzdem noch interessant und insbesondere wunderschön gelegen. Üeber die Paradestrasse spazierten wir an den Nord- und Südhallen vorbei und erklommen den Berg um zur Buddhaquelle zu kommen. Umwerfend war die Aussicht über das Wat Phu, das Mekongtal und die gegenüberliegenden Berge des Bolavenplateaus. Auf unserem Rundgang sprachen wir mit dem ein oder anderen Besucher, um herauszufinden, mit welchem Transportmittel sie gekommen waren. Die meisten waren mit dem Roller unterwegs, bis auf Kjeld aus Dänemark und seine thailändische Frau Nacha, welche einen Fahrer mit Minivan hatten. Gerne waren sie bereit uns zurück nach Pakse zu bringen. Wir legten auf der Fahrt noch einen kurzen Zwischenstop zu einem leckeren Snack direkt am Mekong ein.
Zurück in Pakse trennten sich unsere Wege dann wieder und während wir uns herumfragten nach Transportmöglichkeiten nach Paksong und ins Bolavenplateau, vergnügten sich die drei anderen auf dem Abendmarkt. Wir wurden nicht wirklich schlau und beschlossen unser Glück am nächsten Morgen früh zu versuchen. Wir beschlossen den Tag bei einem Fruchtshake, den wir mit Mühe und Not noch fanden bevor wir uns in unser Zimmer zurückzogen.
Um 6 Uhr ging am nächsten Morgen unser Wecker und wir machten und gleich auf den Weg ein Tuk-tuk zu finden, welches uns zum Busbahnhof brachte. Zum ersten Mal hatten wir das Vergnügen Seitenwagen an einem 125ccm Motorrad zu fahren. Entsprechend froh waren wir dann auch, als wir die kleine Steigung überwunden hatten. Der Fahrer brachte uns zurück zum Markt, wo wir ein Songthaew Richtung Paksong fanden. Er fuhr zwar bald los, legte aber am eigentlichen Busbahnhof, 8 km ausserhalb von Pakse nochmals einen Stop ein, wo wir unsere Frühstücksportion Sticky-Reis kauften. Schön brav wurden wir beim Kilometer 38 und dem Abzweig zum Tad Fane, einem wunderschönen Wasserfall abgesetzt. Wir lernten auch, dass der Abzweig zum Tad Champee, einem weiteren Wasserfall an der selben Stelle war. So machten wir uns zu Fuss auf den Weg einen Wasserfall nach dem anderen zu besuchen. Der Tad Fane liegt nur eine kurze Distanz von der Hauptstrasse und ist komplett von einem Resort umgeben. Unseren Versuch zum Fluss hinunterzusteigen brachen wir ab, da der Weg dann doch etwas zu steil und zu rutschig. So genossen wir die Aussicht von den Aussichtspunkten auf den doch sehr speziellen Wasserfall, welcher mitten im Wald aus einer Ebene in ein Loch stürzt.
Vom Tad Fane Wasserfall machten wir uns auf die rund 2,5 km Fussmarsch zum Tad Champee Wasserfall. Es scheint als hätte der Besitzer keine Mühe gescheut, den Weg so zu beschildern, dass kein Tourist verloren geht. Verständlich wird doch bei jedem Wasserfall ein kleines Eintrittsgeld erhoben. Durchaus berechtigt, bedenkt man, welchen Aufwand es bedeutete, die Infrastruktur wie Aussichtsplattformen, Leitern und Brücken zu erstellen. Wir genossen die Stille rund um den Tad Champee und bevor wir uns auf den Weg zurück zur Hauptstrasse machten entfernten wir einmal mehr ein paar Blutegel.
Der Weitertransport nach Paksong stellte dann überhaupt kein Problem dar, da gerade ein Songtheaw an der Strasse stand, von welchem gerade Leute ausstiegen. Wir sprangen auf und liessen uns die restlichen 10 km nach Paksong kutschen. Auf dem Markt von Paksong stellten wir uns an einem Essensstand ein leckeres Essen aus gegrilltem Fisch, Papaya-Salat und Sticky-Reis zusammen. Die Einheimischen freuten sich ein paar ausländische Gäste zu haben. Es folgte eine Mischung aus Dorfbesichtigung und Transportsuche. Wir hatten uns entschieden, wenn möglich nach Sekong weiterzufahren, wollten aber auch noch etwas von Paksong sehen. Schliesslich standen wir am Ende des Dorfes auf der Strasse Richtung Tatheng und Sekong und wussten immer noch nicht, wie wir dahin kommen sollten. Also stellten wir uns an die Strasse an die Hoffnung, dass uns ein Bus oder Songthaew mitnehmen würde. Der Bus, welcher uns für eine Stunde später angekündigt wurde, wollte und wollte nicht kommen. Schlussendlich luden uns zwei Deutsche, welche eine Seidenfarm Nahe Tatheng betreiben. Sie setzten uns bei einem netten Guesthouse in Tatheng ab, wo wir uns gleich einrichteten. Einmal mehr konnten wir einen kleinen Dorfmarkt kennen lernen und genossen ein leckeres Abendessen bei einem Restaurant in der Nähe.
Für den nächsten Morgen hatten wir in Erfahrung gebracht, dass ein Bus um 9 Uhr nach Sekong fährt. Wir freuten uns, nicht zu früh aufstehen zu müssen und genossen ein Frühstück auf dem Markt, bevor wir den übervollen Bus besteigen konnten. Wir waren glücklich, dass wir auf den Plastikhockern im Gang platznehmen konnten und nicht stehen mussten. Nach gut einer Stunde trafen wir im Busbahnhof von Sekong, wieder einige Kilometer ausserhalb des Ortes gelegen, ein. Wir zögerten nicht lange, das einzige anwesende Tuk-tuk zu schnappen und uns ins vermeintliche Zentrum der Stadt bringen zu lassen.
In Sekong versuchten wir dann ein Boot zu organisieren, welches uns die rund 5 Stunden flussabwärts nach Attapeu bringen sollte. Leider sind die Strassen in Laos mittlerweile so gut ausgebaut, dass es kaum noch Bootsverkehr auf den Flüssen gibt. Es gab wohl kaum Interesse die Fahrt zu bewältigen, anders konnten wir den uns genannten Preis von 250 Euro nicht erklären. Als Vergleich: ein Busticket durchs halbe Lande kostet rund 15 Euro…
Also entschieden wir uns nach Attapeu weiterzufahren. Üeber den Markt und mit etwas Gefrage erreichten wir schlussendlich die Hauptstrasse durch Sekong, welche auch nach Attapeu führt. Ein netter Herr bestätigte uns, das wir am richtigen Ort auf den Bus warteten und stellte uns auch gleich zwei Stühle zur Verfügung, auf welchen wir die kommende Stunde verbrachten bis der nächste Bus vorbeifuhr. Eine wunderbar Gelegenheit für Lenka ein Nickerchen zu machen und für mich etwas im Reiseführer zu lesen. Nach laotischer Art hatten wir anstatt uns an den Strassenrand zu stellen unser Gepäck dort abgestellt. Der Busfahrer so dies, hupte kurz und wir sprangen auf um ihm zu zeigen, dass wir es mit dem Mitfahren ernst meinten.
Anderthalb Stunden später erreichten wir Attapeu wo einmal mehr genau ein Tuk-tuk für den lokalen Verkehr zur Verfügung stand. Wir fragten kurz nach Busverbindungen und sprangen auf. Beim selben Guesthouse wie unsere Mitfahrer wurden wir abgesetzt, schauten uns jedoch noch weiter nach Unterkünften aus. Ein ziemlich anstrengendes Unterfangen, waren doch die meisten Unterkünfte durch Vietnamesen oder Chinesen (es war zu diesem Zeitpunkt Golden Week in China) ausgebucht waren. Schlussendlich fanden wir dann doch direkt neben dem kleinen lokalen Markt eine Bleibe und nach der Reparatur des Türschlosses machten wir uns auf den Weg um mehr über Attapeu zu lernen. Glücklicherweise fanden wir ein Restaurant mit Internetzugang, so dass ich auch noch den Blog-Post übe Vientiane on-line stellen konnte.
Die eine Frage, die blieb, war wie weiter. Wir hatten Attapeu nur bei Dunkelheit gesehen, die Busse nach Pakse und Salavan fuhren bereits um 8 und 9 Uhr morgens und Ausflüge hatten wir auch noch keine gemacht. Wir entschieden uns am Morgen sehr früher aufzustehen und zu versuchen einen Ausflug zu organisieren. Sollte dies fehlschlagen würden wir den 9 Uhr Bus Richtung Salavan nehmen und zum Tad Lo Wasserfall abbiegen. Attapeu ist touristisch sehr beschränkt ausgebaut, so dass unser Versuch eine Tour ins Umland zu finden leider fehlschlug. Also sammelten wir unser Gepäck in der Unterkunft ein und machten uns zu Fuss auf den Weg zum Busbahnhof, welcher einmal mehr 4 km vom Zentrum entfernt liegt. Kurz nachdem wir noch Geld von einem Geldautomaten geholt hatten hielt unser bekannte Tuk-tuk Fahrer neben uns an, um uns eine Fahrt zum Busbahnhof anzubieten. Dankbar nahmen wir diese an, jedoch hätte sie beinahe im Desaster geendet. Auf einer Brücke verlangsamte ein entgegenkommender Pick-up und der ihm folgende Motorradfahrer entschied sich zu überholen. Es schien als zielte der Motorradfahrer direkt auf unser Tuk-tuk, doch die Reaktionsschnelligkeit der beiden Fahrer verhinderte Schlimmeres. So schrammte der Motorradfahrer am Tuk-tuk vorbei, allerdings nicht ganz ohne Sachschaden. Üeberraschend schnell war die Polizei zur Stelle, alles wurde markiert und wir konnten die letzten 50 m zum Busbahnhof fahren. Nach dem kurzen Schreckmoment genossen wir ein Frühstück am Busbahnhof, bevor wir in den Minibus nach Salavan einstiegen. Knapp 3 Stunden später stiegen wir in Ban Beng wieder aus und stellten unsere Rucksäcke einmal mehr an den Strassenrand. Rund eine Viertelstunde später nahm uns ein Songthaew mit nach Saenvang. Wir legten die restlichen rund 1,5 km zu Fuss zurück und fanden bald eine nette Unterkunft in einem Holzbungalow mit Terrasse und Hängematte.
Wir packten unsere kleinen Rucksäcke, um die Wasserfälle in der Gegend anzuschauen, Tad Hang, Tad Lo und Tad Soung. Während die ersten beiden nur einige Schritte von unserer Unterkunft weg lagen, scheiterten wir daran, den Tad Soung zu finden. Alle Pfade, welche wir fanden schienen irgendwo in einem Reisfeld zu enden. Wir genossen die Abendsonne mitten ins beinahe erntereifen Reisfeldern und machten uns auf den Rückweg, denn der Wasserfall war doch etwas zu weit weg für die Zeit die uns vor Einbruch der Dunkelheit blieb.
Wir ruhten uns in unserer Unterkunft etwas aus bevor wir uns etwas zum Essen beim Wat an den Ständen holten. Das Dorf hatte ein grosses Live Konzert mit diversen Aktivitäten zu einem Feiertag organisiert. Wir bekamen davon leider nur die laotische Variante von Roulette mit, bei welchem auf Zahlen un Tiere gesetzt wird. Der Croupier würfelt mit drei Würfeln, welche auf jeder Seite ein Tier und eine Zahl abgebildet haben. Etwas erschreckend war, dass selbst kleine Kinder das Glücksspiel mit richtigem Geld spielten, auch wenn meist nur mit kleinen Beträgen.
Für den nächsten Morgen stand eine weitere Neuigkeit für uns auf dem Programm. Wir hatten einen Ritt auf einem Elefanten gebucht. Bereits um 8 Uhr sollte es für eine Stunde den Wasserfällen entlang und durch ein kleines Dörfchen gehen. Als wir ankamen wurden die Elefanten gerade noch gebadet und anschliessend gesattelt (wenn man das bei einem Elefanten so nennen kann). Schliesslich durften wir aufsitzen und in einem sehr gemächlichen Tempo brachte uns die 67-jährige Elefantendame sicher über die Runde. Für einmal freuten sich die Kinder nicht, Ausländer begrüssen zu dürfen, sondern staunten über das grosse, graue Tier, welches da plötzlich in mitten ihres Dorfes austauchte. Für manch ein kleines Kind war der Schreck doch etwas zu gross…
Nach dem Ausritt, der dann doch etwas länger gedauert hatte, setzten wir unser Gepäck einmal mehr an die Hauptstrasse und warteten rund eine Stunde bis ein Bus uns nach Pakse mitnahm. Der Fahrer erklärte uns kurz vor Pakse, dass wir im Busbahnhof in einen ähnlichen Bus («same same») umsteigen müssten. Der ähnliche Bus war dann doch nicht so ähnlich («but different»), denn es handelte sich um ein Songthaew. Die über 4-stündige Fahrt (welche nur 2-3 Stunden hätte dauern sollen) auf dem sehr voll beladenen Gefährt hinterliess bei jedem Weggefährten seine Spuren. Als dann kurz vor der Ankunft auch der Himmel die Pforten öffnete und ein tropischer Wolkenbruch sich über uns ergoss, wurde das Sehnen nach der Ankunft in Nakasang nur noch grösser. Schlussendlich aber schafften wir es und konnten bei Nacht und Regen mit dem Boot nach Don Det, einer der 4000 Inseln ganz im Süden von Laos gelegen, übersetzen. Nach einer etwas längeren Suche, welche auch in 3 nassen Füssen resultierte, fanden wir bei Dunkelheit ein schönes Bungalow auf der Sonnenuntergangsseite der Insel. Als Zückerchen gab es einmal mehr zwei Hängematten dazu.
Den Dienstag verbrachten wir mit der Erkundung von Don Det und Don Khone, den beiden touristischen Inseln, welche über eine Eisenbahnbrücke verbunden sind. Als wir das erste Mal lasen, dass es eine Eisenbahnbrücke gäbe dachten wir nicht weiter darüber nach. Aber warum sollten zwei kleine Inseln mitten im Mekong gelegen über eine Eisenbahnbrücke verbunden sein? Des Rätsels Lösung entdeckten wir bei unserer Radtour. Um Südchina an die französischen Kolonien anzubinden und damit den Machtanspruch zu untermauern, versuchten die Franzosen anfangs des 19. Jahrhunderts den Mekong schiffbar zu machen. Die Wasserfälle im Süden der 4000 Inseln und die Inseln selbst stellten sich jedoch als zu grosses Hindernis für die Dampfschiffe heraus. Darauf hin erstellten die Franzosen eine Eisenbahn über einige Kilometer, um die Passagiere und Waren über die natürliche Stufe zu transportieren. Heute bietet die Bahntrasse von damals eine hervorragende Verbindung um von ganz im Norden von Don Det ganz in den Süden von Don Khone zu fahren. Selbst für bequeme Touristen gibt es eine motorisierte Transportmöglichkeit.
Auf dem Rückweg machten wir noch einen Umweg über die Wasserfälle bei Don Khone Pasoy, wo anscheinend der Fischfang dem Einkommen dient. Üeber den ganzen Wasserfall sind auf jeden Fall Fischfanganlagen aufgebaut. Von der Grösse dieser zu urteilen, wir nicht Jagd auf kleine Goldfische gemacht, sondern eher auf den Mekongwels gemacht. Kleine Exemplare am Spiess von Grill können wir auf jeden Fall als Zwischenmahlzeit empfehlen.
Müde und etwas durstig kamen wir am späten Nachmittag wieder im Norden von Don Det an. Dies nahm uns allerdings nicht die Lust, nach einem wunderschönen Sonnenuntergang über dem Mekong die lokale Spezialität Mok Pa auszuprobieren. Dabei handelt es sich um einen Fisch, welcher mit verschiedenen Gewürzen für eine Stunde im Bananenblatt gedämpft wird. Im zweiten Restaurant, in dem wir nachfragten, waren sie dann auch bereit das Fischchen für uns zuzubereiten. Einmal mehr assen wir ausgezeichnet! Ein Bananenfruchtshake rundete einen sehr gelungenen Tag ab.
Für den Mittwoch hatten wir unsere letzte Tour für Laos gebucht. Mit dem Kayak wollten wir nochmals etwas die Wasserfälle erkunden und uns nach dem vom aussterben bedrohten Irrawaddy Delfin Ausschau halten. Um 8:30 Uhr wurden wir zu einem Frühstück erwartet, wo wir die Teilnehmer, in unserem Falle 8, in der Hochsaison anscheinend bis zu 40, kennenlernen konnten. Nach einem kurzen Spaziergang erreichten wir das Pier von Don Det, wo wir Paddel, Schwimmwesten, Trockentasche und ein Kayak ausgehändigt bekamen.
Unsere Tour führte uns östlich an Don Det und Don Khone vorbei, wo wir oberhalb der grossen Wasserfälle anlegten, um zu Fuss einmal mehr die Wasserfälle bei Don Khone Pasoy zu besichtigen und die Distanz zur Einbootstelle unterhalb der Wasserfälle zu Fuss zurückzulegen. Südlich von Don Khone schliesslich hielten wir Ausschau nach den berühmten Delfinen und sahen mindestens ein paar im Wasser zucken. Auf der kambodschanischen Seite des Mekong genossen wir unser Mittagessen und versuchten weiter Delfine zu sichten, allerdings mit mässigem Erfolg. Die wilden Tiere tun doch lieber was sie wollen, anstatt nach Programm bereit zu stehen.
Nach dem Mittagessen überquerten wir den Arm des Mekong und paddelten weiter flussabwärts, bis wir zu einer Anlegestelle kamen, wo ein Songthaew die Kayaks und uns einsammelte. Wir fuhren zum nächsten Ziel der Tour auf den soliden Strassen Südlaos zu den Khone Phapheng, den grössten Wasserfällen zwischen den 4000 Inseln. Der Wasserfall gilt als grösster Wasserfall Südostasiens, wobei uns nicht klar ist, was genau die Kriterien für Grösse sind.
Nach den üblichen Fototerminen wurden wir auf etwas holprigeren Strassen ein Stück nördlich von Don Det gebracht, wo wir wiederum auf die Kayaks umstiegen, um den dortigen Arm des Mekong Richtung Don Det zu überwinden. Müde aber zufrieden kamen wir wieder in unserer Unterkunft an, wo wir einmal mehr den Sonnenuntergang von der Terrasse aus geniessen konnten.
Wir erstanden noch Busfahrkarten für den kommenden Tag um unsere Reise weiter Richtung Süden fortzusetzen…