Mekong Delta: Venedig für Fortgeschrittene

Deal or no deal auf dem schwimmenden Markt von Cai Be?

Deal or no deal auf dem schwimmenden Markt von Cai Be?

Am 20. Oktober war der Tag gekommen an dem wir Kambodscha zum ersten Mal den Rücken kehrten. Nach der Fahrt entlang des Mekong und der Küste erreichten wir am Vormittag mit dem Tuk-tuk aus Kep kommend den südlichsten Grenzposten zwischen Kambodscha und Vietnam. Eine gewisse Umstellung stand an, den die Länder sind unterschiedlicher als das wir es erwartet hätten. Knapp eine Woche sollte unsere Schleife durch das Mekong-Delta dauern, während welcher wir Städtchen, Kanäle und Märkte erkunden sollten.

Einmal mehr entschieden wir uns für die schwierigere Variante um aus Kep and die kambodschanisch-vietnamesische Grenze zu kommen. Anstatt eine Busfahrtkarte für einen Aufpreis über das Guesthouse zu kaufen, spazierten wir frühmorgens mit unserem Gepäck auf die Strasse um wenig später von einem Tuk-tuk aufgesammelt zu werden. Wir liessen uns zum Markt in Kep bringen, wo wir eine Fahrtgelegenheit zur Grenze finden wollten. Zunächst gönnten wir uns allerdings ein Frühstück bei einem der Stände auf dem Markt, denn wer will schon mit nüchternem Magen eine Grenze überqueren?
Nach etwas hin und her und einer Preisanpassung sagten wir dem Tuk-tuk Fahrer dann doch zu, dass wir mit ihm bis zur Grenze fahren würden, denn die Situation am Markt sah schlechter aus als erwartet. Allerdings wurde der Fahrer schon etwas nervös, als wir uns an die Strasse stellten… Sein Freund mit dem grösseren und schnelleren Gefährt für uns dann die rund 25 km vorbei an unzähligen Reis und Salzfeldern bis zum Grenzposten. Dort wurden wir gleich von zwei Moped Fahrern angesprochen, ob sie uns über die Grenze bringen könnten. Wir entschieden uns die paar hundert Meter zu Fuss zu gehen, erledigten kurz die Grenzformalitäten und harrten der Dinge die da kommen sollten. Insbesondere hofften wir, dass wieder ein Tuk-tuk auftauchen würde. Leider wurden wir enttäuscht und mussten mit den beiden Moped Fahrern Vorlieb nehmen. Unsere Geduld zahlte sich allerdings aus und die Fahrt wurde von Minute zu Minute günstiger. Was wir bald lernen sollten, ist das die Dichte der Tuk-tuks von Laos über Kambodscha nach Vietnam ständig abnahm. War Tuk-tuks und ihre grossen Brüder, die Songthaews, in Laos allgegenwärtig, so gibt es in Vietnam (mindestens im Mekong-Delta) keine Tuk-tuk anzutreffen. Der Ersatz dafür sind die Mototaxis, kleine Motorräder, welche an allen Ecken der Städte auf Mitfahrer hoffen.

Unser leckeres Abendessen wird am Markt von Rach Gia zubereitet

Unser leckeres Abendessen wird am Markt von Rach Gia zubereitet

Schneller als wir denken konnten sassen wir im Bus nach Rach Gia, unserem ersten Etappenort in Vietnam. Und schon hatten wir eine zweite Beobachtung gemacht: in Vietnam mussten wir wieder bedeutend mehr aufpassen, nicht betrogen zu werden. Schnelligkeit kann verheerend sein, wenn man nicht alles 100% unter Kontrolle hat. Ohne grössere Zwischenfälle erreichten wir schliesslich Rach Gia und fanden ein Hotel unweit des Busbahnhofes.

Impressionen der Kanäle in Rach Gia

Impressionen der Kanäle in Rach Gia

Auf unserer Erkundungstour versuchten wir auch einen Hinweis auf Boote als Transportmittel zu finden. Bis auf die Fähre nach der Insel Phu Quoc blieben wir allerdings erfolglos. Unsere Recherche im Internet am Abend deutete allerdings darauf hin, dass es eine Bootsverbindung nach Ca Mau, ganz im Süden des Mekong Deltas gelegen, geben müsste. Wir sprachen den Rezeptionisten unseres Hotels darauf an und verstanden grob, dass man mit einem Mototaxi zum entsprechenden Pier kommen würde. Wir hatten über drei Abfahrtszeiten, um kurz nach sieben Uhr morens, kurz nach neun und am frühen Nachmittag, gelesen. Nach einem Sturz mit dem Motorrad auf dem nassen und rutschigen Ashpalt schaften auch mein Fahrer und ich es, am Pier anzukommen, er mit einer aufgeplatzten Lippe und ich mit einer etwas gequetschten Wade. Obwohl wir rechtzeitig für das früheste Boot am Pier ankamen, mussten wir bis nach 9 Uhr warten bis tatsächlich ein Boot fuhr. Dies gab uns ausreichend Zeit zu frühstücken und noch etwas am Blog zu arbeiten.

Kluge Köpfe schützen sich! Noch klügere machen dies mit einem kunstreichen Helm

Kluge Köpfe schützen sich! Noch klügere machen dies mit einem kunstreichen Helm

Bereit zur Abfahrt: Schnellboote am Pier in Rach Meo bei Rach Gia

Bereit zur Abfahrt: Schnellboote am Pier in Rach Meo bei Rach Gia

Die kleinen Schnellboote sind für nicht-Asiaten sehr eng gestuhlt und wir waren froh ein Plätzchen in der vordersten Reihe zu erhalten. Üeberaus dankbar waren wir auch dem Assistenten auf dem Boot, welcher alle neu zugestiegenen Fahrgäste nach hinten schickte. So mussten wir unsere Sitzreihe nur weniger als die letzte Stunde einer drei-stündigen Fahrt teilen. Wir genossen die Aussicht auf alle Sorten von Wassergefährten, vom kleinen Ruderbötchen bis hin zum grossen Fischerboot. Auch die Häuschen, welche auf der einen Seite an der Strasse auf der anderen am Kanal lagen, fanden wir sehr interessant. Jedes Geschäft bedient sowohl den Verkehr auf dem Fluss wie den auf der Strasse.

Das doch recht enge Interieur im Schnellboot

Das doch recht enge Interieur im Schnellboot

Bis wir in Ca Mau eintrafen waren unsere Hintern sehr dankbar, die doch etwas unbequeme Sitzbank verlassen zu können. Die hochspannende und abwechslungsreiche Fahrt mit dem Schnellboot hatte im Zentrum der Provinzhauptstadt ihr Ende genommen, so dass wir nicht allzu weit gehen mussten, um eine Unterkunft zu finden. Wie wir feststellen mussten hatte diese nur einen Haken: zwischen unserem Einchecken und unserer Rückkehr am Abend muss die Besitzerfamilie wohl irgendein Gift im Bad versprüht haben. Was immer es töten sollte, tat es bestimmt, wir wurden allerdings während den kommenden zwei Nächten auch beinahe zu Opfern… Zum Glück half der Ventilator und während der Nacht auch das Schliessen der Badezimmertüre, den Gestank einigermassen erträglich zu machen.

Mangroven im U Minh Ha Nationalpark

Mangroven im U Minh Ha Nationalpark

Nach dem ersten Erkundungsspaziergang am Tag unserer Ankunft, machten wir uns am zweiten Tag in Ca Mau auf zum U Minh Ha Nationalpark. Wir fanden zwei Moto-Fahrer, welche uns für einen fairen Preis mitnahmen. Wir flitzten durch Dörfer und entlang von Kanälen, um nach knapp einer Stunde beim Nationalpark anzukommen. Bald fanden wir die Aussichtsplattform, von wo aus alle Werbebilder für den Park geschossen werden. Wir genossen die wunderschöne Aussicht über das flache Mekong Delta, bevor wir durch Bananenplantagen rund um den Park fuhren. Etwas enttäuschend, aber alles in allem ein doch sehr schöner Ausflug, gerade mit der Fahrt durch die kleinen Dörfchen.

Lernen wie man Ausländer auf vietnamesisch grüsst...

Lernen wie man Ausländer auf vietnamesisch grüsst…

Bootswerft in Ca Mau

Bootswerft in Ca Mau

Zurück in Ca Mau liessen wir uns beim Lam Vien Park absetzen. Wir hofften dort, Vögel beobachten zu können. Leider war der Park bei unserer Ankunft zwecks Mittagspause geschlossen, was wir nutzten um unseren Flüssgkeitshaushalt mit einem Becher Zuckerrohrsaft, unserem offiziellen Erfrischungsgetränk, wieder unter Kontrolle zu bringen. Irgendwann zwischen halb eins und eins öffnete der Park, so dass wir nach dem grossen Regenguss uns aufmachen konnten, die Natur zu geniessen. Wir mussten feststellen, dass die schöne und moderne Parkanlage sich neben dem Vogelgehe befindet. Zu letzterem konnten wir leider trotz ausgiebiger Suche keinen offiziellen Eingang finden, wir standen bloss vor einigen verschlossenen Toren.
Das wechselhafte Wetter zwang uns mit einem heftigen Regenguss zu einer Kaffeepause, bevor wir uns zu Fuss durch Ca Mau auf den Weg machten. Wir fanden nicht nur eine Pagode im Khmer Stil, sondern auch viele kleine Gassen, probierten die Ruderbootfähren aus um Kanäle zu überqueren und ergatterten immer wieder interessante Blicke auf die Kanäle und in die Hinterhöfe.

Frühling zum Selberrollen in Ca Mau

Frühling zum Selberrollen in Ca Mau

In der Nähe einer der grossen Brücken fanden wir zur Abwechslung ein kleines Restaurant, welches leckere Frühlingsrollen zum selber bauen anbot. Früher hielt ich Frühlingsrollen für eine chinesische Speise, doch nach knapp drei Jahren in China und wenigen Tagen in Vietnam weiss ich, das es in China beinahe keine Frühlingsrollen zum Essen gibt, in Vietnam dafür an jeder Ecke. Als kleiner Snack vom mobilen Essstand oder eben im Restaurant zum selberrollen, manchmal auch frittiert, meistens aber ungekocht, nur mit gekochten Zutaten, schmecken die Frühlingsrollen in die Fischsauce mit Erdnusssplittern getaucht bei jeder Tages- und Nachtzeit. Nach dem unser Essen sauber aufgerollt war, suchten wir uns noch ein Café nahe unseres Hotels, um auf jeden Fall trocken zurück ins Zimmer zu kommen.
Am nächsten Morgen früh ging die Reise bereits weiter. Per Moto fuhren wir zum Busbahnhof, wo schon bald der Bus nach Nga Nam, einem kleinen Nest zwischen Ca Mau und Soc Trang gelegen, einfuhr. Wir hatten gelesen, dass das malerische Dörfchen einen schwimmenden Markt zu bieten hat, welcher sich an einer Kreuzung von 5 Kanälen befindet. Entsprechend belebt sollte der Markt rund um die Uhr sein. Während der Busfahrt konnten wir beinahe jeden Grashalm am Strassenrand einzeln grüssen, so schnell war der Bus unterwegs. Einmal mehr waren wir froh, dass wir unsere Glieder wieder strecken konnten und begannen gleich damit, den Markt, welcher sich im trockenen befindet, zu erkunden. Dazu liessen wir unsere grossen Rucksäcke in einem Café zurück, bevor wir uns ein Ruderbötchen samt Ruderin charterten, um uns für einen Dollar durch den schwimmenden Markt rudern zu lassen.

Geschäftiger Markt in Nga Nam

Geschäftiger Markt in Nga Nam

Werbung zum Verkauf stehende Produkte

Werbung zum Verkauf stehende Produkte

Der recht überschaubare Markt brachte einige Eigenheiten aus dem Mekong Delta zum Vorschein. Allem voran die Art und Weise wie kommuniziert wird, welches Boot welche Waren anzubieten hat. Dazu werden Muster von den Gemüsen oder Früchten auf kreative Art uns Weise vorne ans Boot gehängt, so dass jeder Vorbeifahrende sofort das Angebot sieht. Das zweite, was uns auffiel ware die Tatsache, dass auf dem Wasser, ähnlich wie häufig auch in den Strassen der Städte, die Boot (Geschäfte) nach Angebot gruppiert sind. So fuhren wir zuerst an den Gemüsebooten vorbei, ehe wir uns den Fruchtbooten wobei die grossen Schiffe mit Kokosnüssen an Bord den Abschluss des Marktes bildeten. Immer wieder beeindruckend bei den Schiffen ist auch, wie schwer diese beladen werden. Nicht selten befindet sich das Deck eines voll beladenen Schiffes bereits unter Wasser oder nur sehr knapp darüber.

Fledermäuse beim Mahaput Tempel in Soc Trang

Fledermäuse beim Mahaput Tempel in Soc Trang

Mit einem weiteren Lokalbus machten wir uns nach dem Marktbesuch auf die nächten 50 km nach Soc Trang. Einmal mehr hiess es Hotelzimmer suchen und Städtchen erkunden. Nachdem ersteres erledigt war, machten wir uns auf den Weg zunächst zur geschlossenen Ton-Pagode und danach zum Fledermaus Tempel. Den inoffiziellen Namen, welcher sich mittlerweile auch so auf den Wegweisern wiederfindet, hat der Tempel dadurch erhalten, dass eine grössere Anzahl von Fledermäusen sich in den Bäumen hinter dem Tempel niedergelassen hat. Erst beim Eindunkeln warfen wir einen genaueren Blick auf die Baumspitzen und stellten fest, dass einige davon komplett mit hängenden Fledermäusen dekoriert war. Es war spannend zuzuschauen, wir die Tiere mit über einem halben Meter Flügespannweite aufwachten, ihre Flügel schüttelten und sich schlussendlich in Heerscharen auf die zahlreichen Insekten in der Umgebung stürzten. Wir schauten dem Spektakel eine Weile zu, ehe wir per Moto ins Stadtzentrum zurückkehrten und uns noch ein Süssgetränk als «Bettmümpfeli» genehmigten.
Am Tag 5 unserer Mekong Tour kam dann alles anders als geplant… Unsere Ideen liessen sich leider nicht so wie gewollt verwirklichen, denn es fuhren keine Schnellboote zu den von uns gewünschen Destinationen und die Lokalbusse fuhren über andere Strassen, als wir das gerne gehabt hätten. Nicht schlimm, denn man ist ja flexibel uns so stiegen wir schlussendlich in Vinh Long aus dem Bus und blieben dort. Den Ort hatten wir sowieso auf dem Radar für unsere Weiterreise, da sich in der Nähe der schwimmende Markt von Cai Be befindet und die Insel Anh Binh auch noch einige Sehenswürdigkeiten bietet. Per Moto kamen wir in die Stadt und zu einem Hotel wo wir gleich eincheckten. Wir erkundigten uns auch gleich nach einer Bootsfahrt nach Cai Be zum schwimmenden Markt, waren aber mit dem Preis nicht direkt einverstanden. Später stellten wir fest, dass die Preise generell hoch sind, konnten aber nach zähem Verhandeln doch noch ein bisschen optimieren.
Wir streiften durch das Stadtzentrum und setzten am späteren Nachmittag mit der Fähre für umgerechnet 5 US Cents für 2 Personen auf die Insel Anh Binh über. Zu Fuss machten wir uns auf um über kleine Wege durch Felder und an Kanälen entlang einen Eindruck der Insel zu erhalten. Am nächsten Tag sollten wir weitere Einblicke vom Boot aus erhalten, wie wir durch die engen Kanälen gefahren wurden. Wir genossen auf der Rückfahrt noch den Inhalt von jeweils einer Kokosnuss bevor wir zurück auf dem Festland auf dem Markt noch etwas Essbares suchten. Die getrockneten Shrimps hatten dann doch etwas mehr Geschmack, als unsereins das gewohnt ist, jedoch assen wir brav auf. An den kleinen Ständen, welche überall im Mekong Delta zu finden sind, erhält man für umgerechnet 1.25 USD einen Teller mit einem einfachen Essen. Für weitere 50 Cent gibt es noch ein Kaltgetränk (Soft Drink oder Bier) dazu oder man wählt den Zuckerrohrsaft für 25 Cents. Ist man bedacht auf sein Budget, kann auf diese Weise sehr abwechslungsreich und sehr lecker gegessen werden.

Ein weiteres leckeres Mittagessen auf dem Markt von Vinh Long

Ein weiteres leckeres Mittagessen auf dem Markt von Vinh Long

Auch hat diese Art von Essen den Vorteil, dass man sich das Essen vorher anschauen kann und per Fingerzeig die gewünschten Zutaten aussuchen kann. Die einzige Herausforderung: wenn man zu zweit ist, muss man hie und da entweder einen Kompromiss eingehen oder aber die zwei Mahlzeiten an unterschiedlichen Ständen einkaufen, denn normalerweise gibt es pro Stand nur eine sehr geringe Auswahl an Zutaten.

Guten Morgen, Mekong!

Guten Morgen, Mekong!

Fleissiger Arbeiter auf dem Flussbagger

Fleissiger Arbeiter auf dem Flussbagger

Früchte und Kaffee für alle!

Früchte und Kaffee für alle!

Bereits um 6 Uhr am nächsten Morgen hatten wir ausgemacht, dass wir im Hotel für unsere Tour zum schwimmenden Markt von Cai Be und den umliegenden Sehenswürdigkeiten abgeholt würden. Etwas zu spät und nach einer kurzen Klärung über Teilnehmer ging es dann los, erst einmal mit einem sehr einfachen Frühstück auf dem Boot. Wir kreuzten den grossen Arm des Mekong bevor wir immer geradeaus Richtung Norden auf dem Hauptkanal die Insel Anh Binh «durchquerten». Noch gab es etwas Morgennebel und die Sonne stand noch tief genug, dass eine schöne Atmosphäre herrschte. Vorbei an den Siedlungen auf Ahn Binh und an den Baggerschiffen auf dem nächsten Arm des Mekong erreichten wir Cai Be. Während alle Anbieter von Waren mit ihren Schiffen bereit standen, war doch recht wenig Betrieb. Wir durchkreuzten den Markt, um jenseits desselben kurz anzulegen und die Erzeugnisse aus Bienenhonig und Pollen, sowie aus Kokosnüssen zu begutachten. Ein typischer Demo- und Shoppingstop wie man sie von vielen Touren dieser Art kennt. Nachdem wir alles gesehen und gehört hatten, schipperten wir noch einmal durch den Markt, bevor wir vor einem kleinen Kanal der Insel Anh Binh anlegten, um auf ein kleines Paddelboot umzusteigen. Mit dem Paddelboot ging es dann weiter durch engste und verwachstenste Kanäle, wo wir auch ein bisschen den Eindruck erhielten, was im Verborgenen auf der Insel noch so alles passiert. Wie überall im Mekong Delta waren wir beeindruckt wieviel vom täglichen Leben der Einheimischen auf dem Wasser vonstatten geht. An Ende des Kanals wartete dann bereits unser Motorboot wieder auf uns. Wir besichtigten noch einen grösseren Kanal und machten im sogenannten Bonsaigarten noch einen Zwischenstopp. Wir genossen einen Teller mit frischen Früchten, ruhten einige Minuten in der Hängematte aus, ehe wir mit dem Boot nach Vinh Long zurückkehrten. Alles in allem eine schöne Tour, auch wenn wir uns auf dem schwimmenden Markt etwas mehr Betrieb erhofft hatten.

Zum Glück gibt's vietnamesischen Sonnenschutz

Zum Glück gibt’s vietnamesischen Sonnenschutz

Nach dem Mittagessen auf dem Markt sammelten wir einmal mehr unsere sieben Sachen im Hotel ein und tuckerten mit dem lokalen Bus weiter nach Can Tho, der grössten und wohl auch meist besuchten Stadt im Mekong Delta. Mit dem Bus wurden wir irgendwo ausgesetzt. Wir fanden jedoch schnell zwei Moto-Fahrer, welche uns in den Stadtteil brachten, wo es die meisten Unterkünfte gab. Bald hatten wir ein nettes und für Can Tho preiswertes Hotel gefunden. Wie eigentlich in jedem Hotel bisher in Vietnam gab es dann doch einen grossen Schwachpunkt in unserer Wahl. Diesmal waren es die Fischgeschäfte in der selben Strasse, welche bereits um 3 Uhr morgens anfingen lautstark zu arbeiten, so dass an Schlaf nicht mehr zu denken war. Da unser Wecker auf 4:15 Uhr gestellt war, bedeutete dies keine grossen Umstände, der Schlafmangel sollte sich jedoch später am Tag noch bemerkbar machen. Noch bei Dunkelheit machten wir uns auf den Weg zum Pier, wo wir beim zweiten Anlauf auch dem richtigen Boot zugeordnet wurden. Obwohl wir ausgehandelt hatten, ein Boot für zwei Personen mit Sonnendach zu erhalten, sassen wir schlussendlich in einem Boot mit 4 Personen ohne Sonnendach. Da wir jedoch mit den beiden Deutschen eine anregende Diskussion hatten, sollte dies keinen weiteren Schaden bedeuten, obschon ein fahler Beigeschmack bei der Aktion dabei war.
Wir genossen schliesslich den Sonnenaufgang und die Fahrt durch den Markt. Üeberrascht waren wir dann doch über die Menge an grossen Touristenbooten, welche auch in der Nebensaison anwesend waren und einem hie und da die Sicht auf das Treiben verstellten. Auch auf dem Cai Rang Markt war schlussendlich einiges weniger los, als wir von den Fotos, welche einem gezeigt werden, erwartet hätten. Wir genossen die Ruhe auf der Rückfahrt durch die schmalen und verwachsenen Kanäle, ehe wir am Pier wieder ausstiegen, einmal mehr unsere Rucksäcke im Hotel packten und uns per Moto auf zum Busbahnhof machten. Unsere letzte Etappe im Mekong Delta nach Chau Doc stand an. Die Moto Fahrer lieferten uns direkt am richtigen Fahrkartenschalter ab und wenige Minuten waren wir auf der halsbrecherischen Fahrt, welche uns in drei Stunden in die Nähe der kambodschanischen Grenze direkt am Mekong gelegen bringen sollte.

Beautiful canal between Cai Rang floating market and Can Tho

Wunderschöne Kanäle zwischen dem schwimmenden Markt in Cai Rang und Can Tho

Wir wurden in Chau Doc Nahe des Busbahnhofes abgesetzt. Beim Busbahnhof versuchten wir vergebens eine Verbindung in Richtung Kambodscha zu finden. Auf unsere Nachfrage hin tauchte jedoch nach wenigen Minuten ein Herr auf, der Bus- und Bootsfahrten nach Kambodscha im Angebot hatte. Die Preise für die Bootsfahrt stimmten mit den uns bekannten Preisen aus Phnom Penh überrein und die Busse kosteten beinahe das selbe. Für die selbe Distanz bezahlt man in Vietnam oder Kambodscha normalweise rund ein Drittel, über die Grenze fahren jedoch nur Touristen und diese werden gemolken. Da wir bisher im Mekong Delta weniger mit dem Boot als Transportmittel gefahren waren als wir erhofft hatten, entschieden wir uns für das Boot.
Nach einer kurzen Hotelsuche und einer kleinen Geldwechselaktion, genossen wir einmal mehr eine für uns neuartige Mahlzeit im Mekong Delta, ein mit Bohnen gefülltes Omlett. Für einen Dollar wurde unser Hunger gestillt und wir erstanden uns für 50 weitere Cents einen Zuckerrohrsaft, welchen wir am Mekong im Schatten genossen. Wir spazierten noch etwas durch die Strassen von Chau Doc, genehmigten uns einen tpisch vietnamesischen Kaffee «on the rocks» mit 4 Teelöffeln Zucker, ehe wir uns zum Ausruhen und Blog schreiben ins Hotelzimmer zurückzogen. Wir wollten ja schliesslich fit sein für die bevorstehende Grenzüberquerung.

Morgenstimmung in Chao Doc

Morgenstimmung in Chao Doc