Nach dem hohen Norden Laos› war unser nächstes Ziel die UNESCO Weltkulturerbe Stadt Luang Prabang. Mit einem der wenigen internationalen Flughafen des Landes ausgestattet, direkt am Mekong gelegen und mit dem Gütesiegel der UNESCO ausgestattet, ist es nicht verwunderlich, dass wir nicht die einzigen ausländischen Besucher dort waren. Dies merkt man auch im Umgang mit einigen der Einheimischen, welche sich an Touristen gewöhnt haben, welche Geld zum verbraten haben…
Im Minibus brachten wir flugs die Distanz zwischen Nong Khiaw und Luang Prabang hinter uns. Dies insbesondere deshalb, weil anscheinend der Fahrer einen Mittagstermin zu erreichen hatte. Nur so können wir uns erklären weshalb er mit dem Tempo über den holprigen Asphalt flog. Pech für die eine Mitfahrerin, welcher beim Autofahren normalerweise übel wird, Glück für sie, dass ihre Medizin ihren Zweck tat. So waren wir bereits im 11:30 in Luang Prabang und mussten erst einmal mit den verwöhnten Tuk-tuk Fahrern verhandeln. Ihr erstes Angebot für die 3km zum Stadtzentrum hatte eine Dimension wie wir sie bisher nur aus China kannten. Glücklicherweise gab es auch ausserhalb vom Busbahnhof einige Tuk-tuks mit denen das Verhandeln einfacher war.
Schön zentral wurden wir beim Nachtmarkt abgesetzt, so dass wir uns nur wenige Schritte weiter nach einem Zimmer umsehen konnten. Dies taten wir, kamen allerdings zum ersten Angebot zurück. Wie es scheint sind in der Strasse die Zimmerpreise abgesprochen.
Wir machten uns gleich auf den obligaten Spaziergang um die Stadt etwas kennenzulernen. Dabei erkundeten wir zunächst die historische Altstadt, welche Luang Prabang so beliebt macht. Wir staunten nicht schlecht über den vorherrschenden Standard, sehr gut vergleichbar mit dem was man von zu Hause kennt. Die Restaurants und Cafés hatten sogar weisse Stofftischtücher, nicht vergleichbar mit dem was wir bisher in Laos gesehen hatten.
Während die Altstadt ihren Charme hat, sind wir auch immer am normalen Leben in einer Stadt interessiert. Dies liess sich hervorragend kombinieren mit der Reparatur von Lenka’s Trekkingschuhen, bei welchen sich eine Sohle gelöst hat. Mit dem Tip aus Nong Khiaw fanden wir auch bald den einen Schuster, welcher mit seinem kleinen Tischchen Schuhen aller Art ein neues Leben einhaucht. So bewies er auch bei Lenka’s Schuh sein Künste: die Sohle wurde nicht nur frisch verklebt, sondern auch gleich mit mehreren Fäden an den Schuh genäht. Diese Reise sollte der Schuh also auf jeden Fall noch überleben.
In einem unserer Stadtpläne hatten wir gesehen, dass es in Luang Prabang auch ein vietnamesisches Konsulat gibt. Also machten wir uns auf den Weg dorthin, um uns über die Antragsbedingungen und Preise zu erkundigen. Leider hatten wir das nötige Rohmaterial gerade nicht dabei, ansonsten hätten wir gleich das Visum beantragen können. So entschieden wir uns, am nächsten Morgen mit dem geforderten Formular, den Fotos und den US-Dollars zurückzukommen. Durch den Eilservice für ein bisschen Extra-Geld würden wir unsere Pässe bereits am nächsten Tag abholen können.
Auf dem Weg Richtung Abendessen und Unterkunft kamen wir am Dara Markt vorbei, wo ich endlich ein passendes Paar Flip-Flops kaufen konnte. Original Lee Flip-Flopps für ein paar Euro…
Den Ausflug zun den Kuangxi Wasserfällen mussten wir nach unseren Frühstück erst einmal verschieben. Lenka’s Darm passte irgendeine Mahlzeit nicht. Zum Glück dauerte der Spuk nur solange wie ich brauchte um meine Haare schneiden zu lassen, so dass wir nach einem kleinen Mittagessen uns auf die Suche nach ausflugspartnern zu den Wasserfällen machen konnten. Bald wurden wir fündig; zwei Holländer hatten bereits einen guten Preis verhandelt und warteten noch auf zwei weitere Gefährten. So konnten wir schlussendlich die Kosten für die Fahrt auf 3 Parteien und 6 Köpfe verteilen. Bei den Wasserfällen angekommen sammelte unser Fahrer das Geld für die Eintritte ein und begleitete uns in die Anlage. So wie es schien, hatte er einen Deal mit dem Kontrolleur gemacht, so dass er diesen mit etwas Schmiergeld beglückte und den Rest in die eigene Tasche steckte. Eintrittskarten sahen wir auf jeden Fall nie, zum Glück wurden wir deswegen nicht behelligt.
Auf dem Weg zu den Kaskaden merkten wir schnell, dass es eine gute Entscheidung war, die Flip-Flops mitzunehmen. Durch die Fluten während der Regenzeit war der Grossteil der touristischen Anlage überflutet und wir mussten durch Wasser waten. Die Wassermassen beeidruckten uns einmal mehr. Wir wurden von einem Deutschen noch vorgewarnt, dass wir auf jeden Fall nass werden würden, wollten wir die Brücke vor dem Wasserfall überqueren. Er kam auf jeden Fall pitschnass von seinem Besuch zurück.
Der tosende Wasserfall versprühte genügend Wasser, dass man einen Grossbrand damit hätte löschen können. Zum Glück hatten wir für jegliches Wetter vorgesorgt und zogen unsere Regenschirme aus dem Gepäck, um die Brücke doch halbwegs trocken überqueren zu können und den imposanten Wasserfall auch von der anderen Seite anschauen zu können. Leider reichte die Zeit nicht mehr, um den ButterflyPark zu besuchen, dieser wurde uns von anderen Besuchern noch sehr empfohlen. Wir können uns nur vorstellen, welch bunten und grossen Schmetterlinge dort zu sehen sind, haben wir doch in der Natur von Laos schon viele Exemplare gesehen.
Einen Beweis für die Tatsache, dass mittlerweile viele Touristen Luang Prabang besuchen, erhielten wir dann als wir in die Stadt zurückgekommen waren. Der Fahrer hatte von den Holländern bereits vor der Rückfahrt das Geld eingesammelt, so dass diese gleich wegliefen, als wir da waren. Dafür wollte der Fahrer dann von uns den doppelten Betrag haben. Während die dritte Partie dies ohne zu zögern tat, weigerten wir uns und gaben dem Fahrer nur den abgemachten Betrag. Als er weiterhin auf mehr Geld beharrte liessen wir den schreienden Mann hinter uns und machten uns von dannen. Kein Wunder konnte er sich erst küzlich ein brandneues Auto leisten…
Den zweiten ganzen Tag in Luang Prabang begannen wir wieder mit der Suche nach Ausflugskollegen. wir wollten mit dem Schiff oder notfalls auch mit dem Auto knapp zwei Stunden Mekong-aufwärts die Pak Ou Höhlen besuchen. Dies Höhlen enthalten Buddha Statuen, welche nicht mehr schön genug sind, um in Tempeln oder Schreinen aufgestellt zu werden. Am üblichen Ort sprach ich eine Dänin an, welche mit vier Bekannten das selbe Ziel hatte. Also machten wir uns zu siebt auf die Suche nach einem Boot. Jemanden zu finden, der uns zu den Höhlen fuhr war kein Problem, aber jemanden der dies für den von uns gewünschten Preis tun würde unmöglich. Wir mussten uns damit abfinden, dass sich die Preise für die Bootsfahrt gegenüber all den Angaben die wir hatten mehr als verdoppelt hatten. Schlussendlich gab es doch noch jemanden, der uns etwas Rabatt gewärte, so dass wir uns entschieden loszufahren.
Wir genossen die knapp 2 Stunden auf dem Mekong und lernten wie die Tankstellen auf dem Mekong funktionieren, nämlich genau so wie bei einem Auto neben dem Mekong. Ein Schiff mit zwei eingebauten Zapfsäulen dient als Tankstelle, wo unser Kapitän gewohnt souverän für einen kurzen Zwischenstopp anlegte. Die Höhlen selber waren dann eher bescheiden, wenn sie auch eine irgendwie spezielle Atmoshpäre ausstrahlten. Ebenso ist das Whiskey-Vilage, bekannt für das selbstgebrannte Hochprozentige und Webereien, mehr Verkaufsdorf als Produktionsort mit Museum. Um so schöner war die Bootsfahrt auf dem Mekong mit dem edlen Boot inkl. gestickten Gardinen.
Zurück in Luang Prabang wurden wir direkt am berühmten Wat Xieng Toung abgesetzt. Dies passte perfekt in unseren Plan, hatten wir doch vor das Wat nach dem Ausflug zu besuchen. Besonders interessant waren die Wanddekoration an den Auswänden aus Spiegelteilchen. Die bunten Spiegel leuchteten kräftig im Sonnenlicht, so dass je nach Standort unterschiedliche Teile der Kunstwerke aufleuchteten. Das Nationalmuseum hatte leider schon geschlossen, doch den Garten davor konnten wir noch in aller Ruhe erkundshaften.
Es war schon beinahe Zeit, unsere Pässe beim vietnamesischen Konsulat abzuholen, also machten wir uns auf den Weg dorthin. Die Visa waren bereits fertig ausgestellt, so dass wir uns auf dem Weg zur Phousi Stupa oben auf dem gleichnamigen Hügel machen konnten. Auf dem Weg dort hoch trafen wir einen gesprächsfreudigen Mönch, welcher uns noch so einiges zu erzählen hatte. Dass wir nicht die einzigen waren, welche an diesem beinahe wolkenlosen Tag den Sonnenuntergang von der Stupa aus beobachten wollten, war uns klar. Zu unserer Üeberraschung trafen oben auf dem Hügel mehr asiatische Touristen ein als westliche. Das erste Mal dass wir, mit Ausnahme von China, diese Beobachtung machten.
Nachdem sich die Sonne verabschiedet hatte, suchten wir uns auf den Nachtmarkt einen kleinen Snack, den wir vor einem letzten Fruchtshake des Tages verzehrten. Die Variante Passionfrucht schaffte es unter die ersten drei Kombinationen, neben Zitrone-Minze und Mango. Wir wurden zu fanatischen Fans der laotischen Fruchtshakes, welche aus frischen Früchten, Kokosmilch und Eis im Mixer zubereitet wird.
Nachts wurden wir noch kurz von einer betrunken Gruppe Briten geweckt und trotzdem schafften wir es, am Morgen um 6 Uhr bereits aufzustehen und uns auf den Weg zum Busbahnhof zu machen. Wir hatten uns entschieden, nicht die teuren Fahrkarten beim einem Reisebüro zu kaufen, sondern den Nettopreis am Busbahnhof zu bezahlen. In Laos können wir uns mit den Aufschlägen der Reisebüros eine Nacht im Gasthaus ersparen… Um 8:30 begann dann eine zähe und gemächliche Fahrt mit dem Lokalbus Richtung unserem nächsen Ziel.