Die letzten Tage in Peking waren erwartungsgemäss gefüllt mit vielen Dingen, welche noch erledigt werden mussten: Umzug, Arbeit, Wohnung, und und und… Zum Abschluss genossen wir noch ein leckeres Abendessen im Oppposite House, ein ausgezeichnetes Abschiedsgeschenkt der Swiss Society in Peking. Am Samstag, 30. August um 8:40 sassen wir schlussendlich im Flugzeug, welches uns nach Xian bringen sollte, um auf einen weiteren Flug nach Dunhuang im Westen der Provinz Gansu. Ziel war ein Wüstenerlebnis zwischen Taklamakan und Gobi, welches ich vor drei Jahren ausgelassen hatte…
Wie schon auf meiner letzten grossen Reise bot der erste Tag bereits Üeberraschungen: Kurz nachdem wir im Flugzeug Platz genommen hatten, kam die Durchsage, dass der Kapitän keine Freigabe zum Start hätte. Diese verzögerte den Start dann um knapp zwei Stunden, so dass wir unseren Anschlussflug bereits abgeschrieben hatten. Doch weit gefehlt. Zum ersten Mal in unserer Fliegerkarriere wurden wir mit dem Bus am einen Flugzeug abgeholt und direkt zum Anschlussflug gefahren, ohne jemals ein Terminal zu betreten. So toll solch rasche Umsteigevorgänge für die Passagiere zunächst sind, holt einem die Realtät meist später ein, nämlich dann, wenn das Gepäck an der Destination nicht auftaucht. Doch auch hier hatte China Eastern eine tolle Üeberraschung für uns bereit: unser Gepäck erschien beinahe als Erstes auf dem Gepäckband.
Freudig verliessen wir das Terminalgebäude in Dunhuang und setzten uns in den Shuttle-Bus, welcher uns ins Stadtzentrum brachte. Der Fahrer fragte uns nach unserem Hotel, doch wir konnten die Frage leider noch nicht beantworten, denn wir hatten keine Unterkunft gebucht. Daraufhin bot uns der Fahrer gleich an, uns zu einem bestimmten Hotel zu fahren. Gerne sagten wir zu, um uns den Vorschlag einmal anzuschauen. Leider war das Hotel dann drei Preisklassen zu teuer, so dass wir uns zu Fuss auf die Suche nach einer Alternative machten. Bereits die erste Unterkunft, welche wir betraten, hatte ein Zimmer, welches nach einer kleinen Preiskorrektur auch unseren Ansprüchen entsprach. Ein guter Griff, wie sich herausstellen sollte.
Den Rest des Tages verbrachten wir damit, die Stadt Dunhuang etwas kennenzulernen. Wir spazierten durch Strassen, entdeckten versteckte Parks und Tempel und schliesslich zu unerer Freude auch zwei Nachtmärkte und einen Lebensmittelmarkt mit Obst, Gemüse, Fleisch und Gebäcken. Wir füllten unsere Mägen auf dem einen Nachtmarkt und deckten uns mit einigen Snacks für die folgenden Tage ein.
Den Sonntag widmeten wir den typischen Touristenzielen in Dunhuang: den Mogao Grotten am Morgen und den Sanddünen am Nachmittag und Abend. Der Stadtbus zu den Mogao Grotten fuhr jede halbe Stunden, direkt vor unserem Hotel, so dass wir nichts falsch machen konnten. Zur Verwirrung des einen Fahrers jedoch nahmen wir nicht den nächsten, sondern erst den übernächsten Bus und genossen ein leckers Frühstück in der Snack-Strasse.
Die Mogao Grotten sind die bedeutensten und besterhaltenen Buddhahöhlen in ganz China. Findet man anderenorts besser erhaltene und imposantere Statuen, zeichnen sich die Mogao Grotten durch die Wandmalereien aus. Unsere ausgezeichnete Führung durch acht der Grotten gab uns eine Einführung in die Geschichten und Motive des Buddhismus. So lernten wir z.B. der schlafende Buddha gar nicht schläft, sondern bereits das Nirvana erreicht hat.
Wir landeten beinahe im Nirvana, als wir uns rund um die Höhlen auf Entdeckungstour machten. Da wir die kleine Oase vor den Mogao Grotten von oben sehen wollten, stiegen wir einen kleinen Pfad empor. Als wir beinahe oben waren, hörten wir plötzlich ein Geschrei hinter uns. Wir ignorierten dieses Geschrei, etwas was man unbedingt lernen sollte, hält man sich länger in China auf, und schossen die gewünschten Fotos. Kurz darauf kam der Kollege im olivgrünen T-Shirt auch oben an und hielt uns an, uns wieder zurück zum Reste der Touristen zu gehen. Brav folgten wir ihm, es war halt schade, dass wir die vielen chinesischen Zeichen auf der Absperrung nicht hatten lesen können…
Nach einem kurzen Zwischenhalt am Nachmittag im Hotel, begaben wir uns gleich das nächste Mal in Schwierigkeiten. Wir wollten die Dünen rund um den Crescent Lake ohne den exorbitanten Eintritt erklimmen. Leider ist dies nicht (mehr) möglich, wobei uns gleich mehrere Kameltreiber mit ihren Tieren verwechselt hatten und uns anwiesen, doch bitte Eintrittskarten zu kaufen. Widerwillig gaben wir einen weiteren Haufen Geld für Eintrittskarten aus. In den beiden Tagen in Dunhuang betrug das Verhältnis der Kosten von Leben (Üebernachtung, Essen und Trinken) zu Tourismus (Eintritte) 1 zu 3, d.h. wir haben für Eintritte 3 Mal so viel Geld bezahlt, wie für Hotelzimmer und alle Mahlzeiten zusammen. Man hört, dies diene der Regulierung des Tourismus, doch dafür gäbe es auch andere Mittel.
Im Schatten liessen wir noch etwas Zeit verrinnen, ehe wir etwas später am Nachmittag uns auf den Weg auf die Dünen machten. Glücklicherweise gibt es in China nur sehr wenige Aufstiege für die es keine Treppe gibt, so gabe es auch für uns eine Strickleiter im Sand, welche uns den Aufstieg erheblich vereinfachte. Wir genossen das Spiel von Licht und Schatten, sowie von einer kleinen Echse im Sand, ehe wir uns hinsetzten um den fabelhaften Sonnenuntergang zu bewundern. Unsere Spielereien mit dem Sand gingen auch von einem chinesischen Fotografen nicht unentdeckt, so dass unsere kleinen Motive auch von ihm abgelichtet wurden.
Wieder genossen wir ein leckeres Abendessen auf dem Nachtmarkt, bevor wir uns mit all digitalen Medien im Hotelzimmer auseinandersetzten.
Im Hotel hatten wir uns erkundigt, welches die beste Möglichkeit wäre, die Gegend rund um den Jadetorpass zu erkunden. Prompt hatte der Inhaber Fahrkarten für einen Touristenbus, welcher die wichtigsten Ziele auf dem Weg und rund um den Jadetorpass abklapperte. Auf chinesisch effiziente Weise bekamen wir so Gelegenheit, die «Altstadt» (æo¦ç…OEæo…å»YZ), die westlichen 1000 Buddhahöhlen, den Jadetorpass, die grosse Mauer aus der Han-Dynastie und die Yardang-Gesteinsformationen zu fotografieren. Fotografieren daher, weil für einen wirklichen Besuch die Zeit an den einzelnen Orten viel zu knapp war. Rund 80% der Zeit für den Ausflug verbrachten wir im Bus, wobei wir eingestehen müssen, dass die Sehenswürdigkeiten teilweise doch sehr überschauber und sehr weit auseinander gelegen waren.
Nach der Rückkehr ergatterten wir uns zwei Sitzplätze für den Bus am nächsten Morgen um 8:40 nach Jiayuguan, dem westlichen Ende der grossen Mauer während der Ming-Dynastie. Ebenso schafften wir es schliesslich doch noch die Pagode des weissen Pferdes zu besichtigen. Der Spaziergang zurück durch die Bauernsiedlungen und Oasenfelder war jedoch einiges interessanter als die Pagode.
Zum Abendessen gab es dann Trennkost: da wir beide unsere Wünsche zum Essen hatten, diese jedoch nicht in einem Restuarnt zu erfüllen waren, besuchten wir zwei Restaurants hintereinenander um die gelben Nudeln mit Eselsfleisch und den vegetrischen kleinen Suppentopf zu erhalten. Beide schmeckten ausgezeichnet!