Der zweite Tag meiner Reise nach Peking war geprägt vielen Kilometern auf und ab durch Venedig. Schon gestern abend konnte ich einen ersten Eindruck von den Kanälen und Brücken gewinnen. Heute haben sich die Eindrücke verstärkt und ergänzt mit derem, eine nahezu unnavigierbare Stadt zu sein…
Heute war das Ziel einen Überblick über die Stadt Venedig zu erhalten. Die Stadt ist zu vielseitig, um alles an einem Tag mitnehmen zu können. Ein Fazit gleich vorne weg: es lohnt sich auf jeden Fall die Stadt zu besuchen und sich in den unzähligen Gässchen zu verlaufen.
Mein Weg führte mich von meiner Unterkunft am Campo Santa Margerita Richtung Süden bis zum Canale della Giudecca. Diesem folgte ich dann in der Morgensonne Richtung Osten bis zur Punta della Dogana. Nach dem Besuch der ersten von vielen Kirchen, der Basilica di Santa Maria della Salute, machte ich mich auf den langen Weg zur Piazza San Marco, dem Markusplatz. Gerne hätte ich einige Fotos gemacht, das Licht war jedoch so ungünstig, dass ich mich entschloss am Nachmittag nochmals vorbeizuschauen. Weiter gings dann im Zick-zack bis zur Biennale d’Arte, welche dieses Jahr ab dem kommenden Wochenende stattfindet.
Den Weg Richtungs Westen wählte ich über das nördliche Ufer, wobei ich an diversen Orten wieder wenden musste, weil ich entweder in einem Innenhof angekommen war oder aber Wasser den Weg versperrte. Mein Ziel war nicht, es vielen anderen Touristen gleich zu tun und an jeder Ecke den Stadtplan zwecks Navigation zu zücken. Vielmehr wollte ich sehen, wo mich der Weg hinführt und trotzdem hie und da ein Ziel erreichen. Diese Ziele waren wieder die Piazza San Marco, dann der Ponte Rialto und schliesslich der Bahnhof über die Touristenmeile.
Interessant war die Beobachtung, das es wie in vielen anderen Städten auch eine extreme Häufung der Touristen bei den einigen Sehenswürdigkeiten und entlang gewisser Strasse gibt. Meistens ist man dann ein Häuserblock weiter alleine unterwegs. Gerade bei diesen Parallelstrasse ist mir die ûhnlichkeit zwischen Havanna auf Kuba und Venedig aufgefallen: die Strasse sind fein säuberlichst gewischt, alles ist auffällig sauber (bis auf den gelegentlichen Uringestank). Die Häuser aber verlieren ihren Verputz und etwas Farbei würde auch nicht schaden. Mein Begriff für Havanna war «der polierte Zerfall». Venedig ist noch nicht soweit…
Ein weiteres was mir aufgefallen ist, ist die Tatsache, dass nach meiner Vermutung Venedig eine der Städte mit den meisten Treppenstufen ist. Wie kann das sein, wenn Venedig doch auf Meereshöhe liegt und Berge gibt es da auch keine? Die Antwort ist einfach: die Strassenhöhe liegt nur sehr knapp über dem Meeresspiegel (das Venedig langsam untergeht dürfte ja bekannt sein). Um die Kanäle zu überqueren benötigt es Brücken, unter welchen auch Schiffe hindurchfahren können. Beinahe alle Brücken sind Bogenbröcken mit etlichen Treppenstufen auf beiden Seiten. Wäre eine interessante Aufgabe, die Stufen alle mal zu zählen. Dies sei ein Aufruf an alle Lehrer unter den Lesern, welche einen Schulausflug nach Venedig unternehmen.
Nun bin ich froh, kann ich mich noch kurz zurückziehen, um diese paar Zeilen zu schreiben, bevor ich mich dann um das Abendessen kümmern werde. Schade dass es auch im Urlaub kein Kilometergeld gibt.